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Poseidons sensibles Füllhorn
Über 800 Muschelarten fischt der Mensch weltweit, zeigt eine neue Studie – trotz ihrer natürlichen Robustheit ist eine nachhaltige Nutzung der Schalentiere notwendig
Mehr als 800 Muschelarten werden in den Weltmeeren geerntet. Dies hat ein internationales Forschungsteam um Dr. Shan Huang nachgewiesen, zum Zeitpunkt der Studie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt. Ihre nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Nature Communications“ erschienene und in enger Kooperation mit dem Natural History Museum in London und dem US-amerikanischen Smithsonian Museum of Natural History entstandene Arbeit gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die für den menschlichen Verzehr gefangenen Bivalvenarten und zeigt: Die bevorzugt gefischten Muscheln besitzen Merkmale, die sie in der Vergangenheit vor dem Aussterben bewahrt haben. Um die Schalentiere auch für kommende Generationen zu erhalten, ist nun eine nachhaltige Bewirtschaftung nötig, warnen die Forschenden.
Venusmuscheln, Austern, Mies- und Jakobsmuscheln gehören zu den beliebtesten Meeresfrüchten, die für den menschlichen Verzehr geerntet werden. Darüber hinaus ist die Vielfalt der Bivalven riesig: In ihrer neuen Studie kommen die Wissenschaftler*innen zu dem Ergebnis, dass weltweit 801 Muschelarten geerntet werden. Damit fügen sie den bisher in der Produktionsdatenbank der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen gelisteten 81 Arten nun 720 weitere hinzu. Dazu werteten die Forschenden über 100 wissenschaftliche Studien aus und nahmen darüber hinaus die Eigenschaften der für den Verzehr bevorzugten Schalentiere unter die Lupe. „Wir haben festgestellt, dass diese Arten größer sind und in eher flachen Gewässern in einer Reihe von Klimazonen auf der ganzen Welt vorkommen“, berichtet Erstautorin Dr. Shan Huang, die heute an der Universität Birmingham forscht, und fährt fort: „Diese Anpassungsfähigkeit an eine große Bandbreite von Temperaturen macht sie widerstandsfähiger gegenüber natürlichen Aussterbeursachen, die andere Arten in der Vergangenheit verschwinden ließen. Es hat eine gewisse Ironie, dass gerade die Merkmale, die sie bisher vor dem Aussterben bewahrt haben, diese Muschelarten als Nahrungsmittel attraktiv machen. Denn durch die gesteigerte Nachfrage sind sie und die Ökosysteme, zu denen sie gehören, nun einem größeren Risiko der Zerstörung ausgesetzt.“
Die Forschenden haben Meeresregionen wie den Ostatlantik sowie den Nordost- und Südostpazifik als besonders wichtige Gebiete für die Bewirtschaftung und den Schutz der Bestände identifiziert. „Austern, Venusmuscheln oder Miesmuscheln filtern das Wasser und ernähren die Menschen seit Jahrtausenden“, so Mitautor Dr. Stewart Edie, Paläobiologe und Kurator der Bivalvensammlung des Smithsonian Museum, und weiter: „An Orten wie der Estero Bay in Florida erntete der indigene Calusa-Stamm schätzungsweise 18,6 Milliarden Austern und errichtete eine ganze Insel und fast zehn Meter hohe Hügel aus ihren Schalen. In der Geschichte der Muschelernte durch den Menschen gibt es aber auch zahlreiche Beispiele für Raubbau, vor allem durch europäische Kolonisator*innen und die mechanisierte kommerzielle Fischerei, die zu einem Zusammenbruch der Austernpopulationen führten – unter anderem in der Chesapeake Bay, der San Francisco Bay und der Botany Bay bei Sydney, Australien.“
Indem sie erstmals einen umfassenden Überblick über die weltweit geernteten Muschelarten geben, möchten die Forschenden eine Grundlage für eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Bestände schaffen. „Durch den Einfluss des Menschen sind diese Arten einer besonderen Gefährdung ausgesetzt. Das sollte weltweit anerkannt und die Muschelfischerei entsprechend diversifiziert werden. So können wir verhindern, dass Austern die Dodos der Meere werden!“, schließt Huang.
Publikation:
Huang, S., Edie, S.M., Collins, K.S. et al. Diversity, distribution and intrinsic extinction vulnerability of exploited marine bivalves. Nat Commun 14, 4639 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-40053-y