Humboldtvorlesung: „Triple-Krise aus Artenschwund, Klimawandel und Pandemien“


In der diesjährigen Humboldtvorlesung des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz spricht der bedeutende Ökologe Prof. Dr. Josef Settele über die „Triple-Krise aus Artenschwund, Klimawandel und Pandemien“.

Der Vortrag findet am 27.10.2023 um 19:30 Uhr im Humboldthaus, Platz des 17. Juni 2 in Görlitz statt. Der Eintritt kostet 3 €, bis 16 Jahren frei. Karten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf an der Museumskasse.

Die Welt steht vor einer großen Herausforderung, die uns alle betrifft. Neben Pandemien sind die Bedrohungen des Artensterbens und des Klimawandels nach wie vor von großer Bedeutung – und sie haben gemeinsame Wurzeln. Der angesehene Umweltforscher und Agrarökologe Josef Settele untersucht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle die Gründe und Konsequenzen dieses komplexen Problems. Besonders anhand der faszinierenden Welt der Insekten, die stellvertretend für die gesamte Artenvielfalt stehen, verdeutlicht er die Zusammenhänge.

Ursachen für diese dreifache Krise sind vielfältig, darunter die rücksichtslose Ausbeutung der Natur, die immer intensivere Landnutzung, die fortschreitende Urbanisierung und unkontrollierte Abholzungen. Überraschenderweise sind genau diese Faktoren auch maßgeblich für das Auftreten von Pandemien verantwortlich. Der Klimawandel verschärft diese Problematik und verstärkt ihre Auswirkungen noch weiter. Die drei Komponenten der „Triple-Krise“ verschmelzen miteinander.

Settele betont die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes, der von lokalen bis hin zu globalen Maßnahmen reicht. Nur wenn wir gemeinsam die Natur schützen, schützen wir auch uns selbst.

   ___________________________________________________________________________

Josef Settele ist ein renommierter deutscher Biologe und Experte auf dem Gebiet der Entomologie, spezialisiert auf Schmetterlinge. Er bekleidet die Position eines Professors an der Universität Halle-Wittenberg und leitet das Department für Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Settele ist darüber hinaus Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung und wurde im Jahr 2018 zum Co-Vorsitzenden des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) ernannt. Im Jahr 2022 wurde er in das Multidisziplinäre Expertengremium (MEP) des Weltbiodiversitätsrates IPBES berufen, was seine herausragende Rolle in der internationalen Umweltforschung und im Naturschutz unterstreicht.

________________________________________________________________________

Die Humboldtvorlesung stellt eine gemeinsame Initiative des „Förderkreis Naturkundemuseum Görlitz“ und des Senckenberg Museums dar. Dieses Veranstaltungsformat dient der Würdigung von Alexander von Humboldt, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz aktiv war. Die Humboldtvorlesung bietet eine Plattform für hochkarätige und international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsarbeit entscheidend dazu beigetragen hat, das Verständnis unserer Welt zu vertiefen und voranzutreiben.

 

Die Erforschung von Lebensformen in ihrer Vielfalt und ihren Ökosystemen, Klimaforschung und Geologie, die Suche nach vergangenem Leben und letztlich das Verständnis des gesamten Systems Erde-Leben – dafür arbeitet die SENCKENBERG Gesellschaft für Naturforschung. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblick in vergangene Zeitalter sowie die Vielfalt der Natur vermittelt. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.

Pressematerial

Prof. Dr. Josef Settele © Iversen

Prof. Dr. Josef Settele

Prof. Dr. Josef Settele © André Künzelmann UFZ