Urbane Vielfalt zum Niederknien: Einladung zur Teilnahme am Krautschau-Spaziergang am 19.06.23


Wild wachsende Pflanzen sind die Rebellen der städtischen Flora. Und sie sind wichtig für das Ökosystem der Stadt. Die #Krautschau schafft mehr Bewusstsein für die kleinen Wildpflanzen im urbanen Raum und für die Bedeutung von Natur in den Städten. Senckenberg lädt dazu ein, sie kennenzulernen.

An das letzte Tier, das sie gesehen haben, erinnern sich die meisten Menschen. Aber wie ist das bei Pflanzen? Viele Menschen nehmen die Flora in der Stadt, wenn überhaupt, nur als grünen Hintergrund oder Straßenbegleitgrün wahr. Die Aktion #Krautschau hat zum Ziel, mehr Menschen zum Hinschauen und zur Wahrnehmung oft übersehener kleiner Wildpflanzen in den Städten zu bewegen. Dabei wird das Grün auf Gehwegen, in Mauerritzen oder Pflasterfugen mit bunter Kreide beschriftet und fotografiert. Pflanzenbestimmungsapps wie „Flora Incognita“ helfen auch Nichtbotaniker*innen bei der Bestimmung der Kleinstflora. Für Liebhaber*innen klassischer Printmedien ist der im März erschienene Naturführer „Das wächst in deiner Stadt“ von Julia Krohmer und Alexandra-Maria Klein eine perfekte Hilfe zur Bestimmung der Pflanzen.  

„Wer genau hinschaut, entdeckt sogar in unseren von Beton und Asphalt geprägten Innenstädten überall Pflanzen. Zwischen Pflastersteinen, in Rinnsteinfugen und Mauerritzen wächst winziges, zähes Grün – und eben nicht nur Grünes, sondern eine Vielzahl von Kräutern, Gräsern und Moosen“, betont Dr. Volker Otte vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. In Deutschland haben sich ca. 500 Arten an die extremen städtischen Bedingungen angepasst und stellen, indem sie Tritt- und Fahrbelastung, Hitze, Bodenverdichtung und Verschmutzung trotzen, wertvolle Mikro-Ökosysteme für zahlreiche andere Arten dar.  

„Auch für uns Menschen hat dieses kleine Stadtgrün einen nicht zu unterschätzenden Nutzen: Ein dichter Bewuchs in den Fugen des Kopfsteinpflasters erhöht dessen Festigkeit; grüne Fugen lassen Oberflächenwasser tief im Boden versickern, wirken kühlend und binden Staub. Zudem haben Wildpflanzen in der Stadt eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem, indem sie anderen Organismen wie Wildbienen oder Käfern Schutz und Nahrung bieten. Außerdem sind sie, spätestens auf den zweiten Blick, auch schön, nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch durch die Formenvielfalt ihrer Blätter“, ergänzt Kristin Baber von der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz.  

Der Spaziergang mit Dr. Volker Otte und Kristin Baber findet am 19. Juni um 16:00 Uhr statt. Treffpunkt ist gegenüber der Volkshochschule Görlitz (Langenstraße 23). Die Teilnahme ist kostenlos. Dauer ca. 2 Stunden.  

Mehr erfahren: https://www.senckenberg.de/krautschau  

Pressebilder Die Veröffentlichung ist im Rahmen dieser Pressemitteilung gestattet.

Pressematerial

Zahlreiche Pflanzenarten besiedeln unsere Innenstädte. Sie sind hart im Nehmen: Leben im „Ritzendreck“ und Tritte sind ihr Alltag. (c) Senckenberg  

Genaues Hinschauen lohnt sich – da lebt ein Mikrokosmos unter unseren Füßen (c) Senckenberg