Erste Virtual Reality Anwendung geht an den Start
Seit September zeigt das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn die Wanderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz. Fast pünktlich zum Start der Weltklimakonferenz in Bonn wurde sie mit einer neuen Attraktion bereichert, durch die Besucher noch interaktiver in die verborgene Lebenswelt des Bodens eintauchen können.
Mit einer Virtual Reality-Brille wird man – natürlich nur virtuell – auf die Größe einer Assel geschrumpft und findet sich im Porenraum des Bodens wieder. Mittels eines handgesteuerten Controllers kann man sich durch die dunklen Gänge bewegen und trifft hier auf kleine Bodenbewohner wie Springschwänze, Hornmilben, Weißwürmer und einen Hundertfüßer. Bisher befindet sich die Animation noch in der Testphase, Besucher werden befragt, Personal eingewiesen und die Animation immer wieder durch die Softwarefirma optimiert. Zukünftig sollen weitere Themenräume hinzukommen, in denen man dann mit den Bewohnern der Laubstreu und den im Wasserfilm lebenden Organismen auf Tuchfühlung kommen kann.
Der Boden ist, wie Wasser und Luft, eine unverzichtbare Lebensressource – und er lebt! Dass auf einem Quadratmeter Boden mehr Organismen leben als Menschen auf der Welt, ist den Wenigsten bekannt. Das Senckenberg Museum für Naturkunde, dessen Forschungsschwerpunkt die Bodenzoologie darstellt, bringt in dieser Internationalen Wanderausstellung den Besuchern den Lebensraum unter unseren Füßen in all seinen Facetten näher.
Als Partner im bundesweiten Projekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ erprobt, testet und entwickelt das Museum digitale Anwendungen für die zukünftige Nutzung in musealen Einrichtungen. Zum Beispiel können so bisher unzugängliche Lebenswelten anhand von Animationen erlebbar gemacht werden, sei es die Welt der Dinosaurier, die Tiefsee oder eben der Boden.
Die VR-Anwendung steht noch bis 28. Januar 2018 in Bonn. In den sächsischen Winterferien soll sie auch im Görlitzer Senckenberg Museum für Naturkunde zu sehen sein.